Die ersten drei Romane der Hexer-Saga by Andrzej Sapkowski

Die ersten drei Romane der Hexer-Saga by Andrzej Sapkowski

Autor:Andrzej Sapkowski [Sapkowski, Andrzej]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman
ISBN: 9783423438209
Herausgeber: dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG


Am Fuße des Turms stand ein Bauwerk, das einen einzigen großen Saal bildete oder wohl eher eine Art Säulenhof. Das Dach, sicherlich eine Illusion, hatte Löcher, durch die Licht fiel. Es ruhte auf Säulen, die in Form spärlich bekleideter Karyatiden mit imponierendem Busen gehauen waren. Ebensolche Karyatiden stützten den Torbogen, in dem Ciri verschwunden war. Jenseits des Tores erblickte Geralt eine Treppe, die aufwärts führte. Zum Turm.

Er fluchte halblaut. Er verstand nicht, warum sie dorthin gelaufen war. Als er ihr auf den Mauerkronen nachgerannt war, hatte er gesehen, wie ihr Pferd stürzte. Er hatte gesehen, wie sie geschickt absprang, doch statt weiter der sich in Serpentinen um den Berg windenden Straße abwärts zu folgen, war sie plötzlich hinaufgerannt, zu dem einsamen Turm hin. Erst später hatte er auf der Straße Elfen bemerkt. Die Elfen hatten weder Ciri noch ihn gesehen, sie waren damit beschäftigt, Pfeile auf bergauf laufende Menschen abzuschießen. Von Aretusa her kam Verstärkung.

Er hatte vor, Ciri die Treppe hinauf zu folgen, als er ein Rauschen hörte. Von oben her. Er wandte sich rasch um. Es war kein Vogel.

Mit den weiten Ärmeln raschelnd, kam durch ein Loch im Dach Vilgefortz geflogen, senkte sich langsam auf den Boden.

Geralt stellte sich vor den Eingang zum Turm, zog das Schwert und seufzte. Er hatte aufrichtig gehofft, der dramatische Endkampf werde sich zwischen Vilgefortz und Philippa Eilhart abspielen. Er selbst hatte zu derlei Dramatik nicht die mindeste Lust.

Vilgefortz klopfte sein Wams ab, rückte die Manschetten zurecht, schaute den Hexer an und las seine Gedanken. »Verdammte Dramatik«, seufzte er.

Geralt enthielt sich eines Kommentars.

»Sie ist in den Turm gelaufen?«

Er antwortete nicht.

Der Zauberer nickte. »Da haben wir also den Epilog«, sagte er kalt. »Das Ende, das das Werk krönt. Aber vielleicht ist das die Vorherbestimmung? Weißt du, wohin diese Stufen führen? Zum Tor Lara. Zum Möwenturm. Von dort gibt es keinen Ausgang. Alles ist zu Ende.«

Geralt wich zurück, damit seine Flanken von den Karyatiden gedeckt wurden, die den Torbogen trugen.

»Freilich«, zischte er und beobachtete dabei die Hände des Zauberers. »Alles ist zu Ende. Die Hälfte deiner Komplizen lebt nicht mehr. Die Leichen der auf die Insel geholten Elfen säumen den Weg von hier bis nach Garstang. Die übrigen sind geflohen. Von Aretusa sind Zauberer und die Leute Dijkstras im Anmarsch. Der Nilfgaarder, der Ciri ergreifen sollte, ist sicherlich schon verblutet. Und Ciri ist dort, im Turm. Es gibt von dort keinen Ausgang? Das freut mich zu hören. Also führt auch nur ein Eingang dorthin. Der, den ich versperre.«

Vilgefortz entrüstete sich. »Du bist unverbesserlich. Du bist immer noch nicht imstande, die Situation richtig einzuschätzen. Kapitel und Rat existieren nicht mehr. Kaiser Emhyrs Truppen sind auf dem Vormarsch nach Norden; ohne Rat und Hilfe der Zauberer sind die Könige hilflos wie Kinder. Unter dem Ansturm von Nilfgaard werden ihre Reiche einstürzen wie Sandburgen. Ich habe es dir gestern angeboten, und ich wiederhole heute: Schließ dich den Siegern an. Spuck auf die Verlierer.«

»Du bist der Verlierer. Für Emhyr warst du nur ein Werkzeug. Ihm ging es um Ciri, darum hat er diesen Typ mit dem Flügelhelm geschickt.



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